Ferienarbeitsgruppe Gesellschafts- und Geisteswissenschaftliche Aspekte der Informatik
Ort: Seminarraum Villa (Arnimallee 2, Erdgeschoss, schräg gegenüber der Tankstelle)
Zeit: 6.-10. Oktober 2003, ab 14 Uhr, abends Filmprogramm.
Seminarplan
Vorträge |
Filme |
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Mo | Tetens: Geist, Gehirn, Maschine (Jaroslav Latischev) | Darren Aronofsky: Pi (USA 1998) |
Hofstadter: Gödel, Escher, Bach (Göde Both) | ||
Di | Turing: Computing machinery and intelligence (Thomas Schwaier, Oliver Fürst) | Derek Jarman: Wittgenstein (GB 1992) |
Quantenmechanik, Evolution und wie es den meisten Autoren um völlig unterschiedliche Dinge geht (Felix Breuer) | ||
Mi |
Kurzweil/Lanier: One half of a... (NN) | Rainer Werner Fassbinder: Welt am Draht (BRD 1972) |
Boström: Are You living in a computer simulation? (Anne Driemel) | ||
Do | Grassmuck: Freie Software zwischen Privat- und Gemeineigentum (Marco Rademacher) | Steven Lisberger: TRON (USA 1982) |
Meretz (NN) | ||
Fr | Nuss/Heinrich: Warum freie Software dem Kapitalismus nicht viel anhaben kann, aber vielleicht trotzdem etwas mit Kommunismus zu tun hat (Bastian Voigt) | |
Offene und geschlossene Netze (Henning Böhme) |
Literaturliste
1. Künstliche Intelligenz und Bewusstseinsphilosophie | |
Menschen gibt es schon lange, und das Universum ist noch
älter. Die erste elektronische Rechenmaschine hingegen wurde
vor gut fünfzig Jahren gebaut. Computer haben unsere Welt
grundlegend verändert, und auch unsere Sicht der Dinge. Modelle
aus der Informatik werden mittlerweile zur Erklärung des
menschlichen Denkens und Bewusstseins herangezogen. Einige dieser
Ansätze und Zukunftsvisionen wollen wir untersuchen und die
zugrunde liegenden Weltbilder aufdecken.
Zum Einstieg soll uns Holm Tetens' Einführung in die philosophischen Fragestellungen dienen. Im weiteren beschäftigen wir uns mit Klassikern der künstlichen Intelligenz. Was kann ein Computer, was kann er nicht? Über die Zukunft der Künstlichen Intelligenz macht sich u. a. Ray Kurzweil Gedanken. Er befürwortet technischen Fortschritt um jeden Preis und ersehnt die Singularität, jenen Zustand, an dem die Maschinen eine höhere Intelligenz als der Mensch aufweisen. Kritiker wie Bill Joy befürchten hingegen, die Menschheit sei dabei, sich selbst abzuschaffen. Abschließend noch eine Philosophie der Matrix: Wie wahrscheinlich ist es, dass unsere Welt eine Simulation ist. |
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Holm Tetens: Geist, Gehirn, Maschine, Reclam 1994 | |
Douglas Hofstadter: Gödel, Escher, Bach 1979 | Interview mit Douglas Hofstadter aus Wired |
Alan Turing: Computing machinery and intelligence, 1950 (Deutsch: Maschinelle Rechner und Intelligenz) | Zur
Einführung:
Referat über den Turing Test
Der Loebner Preis für das erste Programm, das den Turing-Test bestünde. Ein Wettbewerb für Chatbots: Chatterbox Challenge |
Hilary Putnam: Reason, Truth and History, 1981 (Deutsch: Vernunft, Wahrheit und Geschichte) | Linksammlung:Biografie
und Bibliografie
Niko Strobach: Zu Putnams Gehirnen im Tank |
Roger Penrose: The Emperor's New Mind, 1992 (Deutsch: Des Kaisers neue Kleider) | |
Gerhard Roth: Das Gehirn und seine Wirklichkeit, 1994 | |
Ray Kurzweil: The Age of Spiritual Machines, 1999 (Deutsch: Homo S@piens) | Zur
Einführung:
Zu Besuch in fremden Köpfen, Zeit-Interview mit Ray
Kurzweil, 2002
Michio Kaku: Parallel universes, the Matrix, and superintelligence Kurzweils Website zum Thema Accelerating Intelligence The Ray Kurzweil Reader (4,4 MB) |
Bill Joy: Why the Future doesn't Need Us, aus der Zeitschrift Wired, 2000 (Deutsch: Warum die Zukunft uns nicht braucht, FAZ) | Florian
Rötzer: Angst vor
der Zukunft, Telepolis 2000
Jaron Lanier: One-Half of a Manifesto, 2000 Homepage von Jaron Lanier Ray Kurzweil: One half of an argument, 2001 |
Nick Bostrom: Are You Living in a Computer Simulation?, 2002 | Goedart
Palm: Matrix
Refused, Telepolis 2003
Homepage von Nick Bostrom http://www.simulation-argument.com/ David Chalmers: The
Matrix as Metaphysics |
E. von Goldammer und
H. Spranger: Kybernetik und
Systemtheorie aus der Sicht der Medizin, 1991 |
2. Freie Software und freie Gesellschaft | |
Am Anfang von
GNU/Linux stand ein schlechter Druckertreiber. "Selbst ist der Mensch",
dachte Richard Stallman, und hätte gerne das eine oder andere
Feature nachgelegt. Konnte er aber nicht, weil der zuständige
Programmierer sich zur Nichtweitergabe des Sourcecodes verpflichtet
hatte. Schade. Stallmans Idee: eine eigene Systemsoftware, die niemals
solchen Einschränkungen unterliegen würde.
Inzwischen ist freie Software zu einem Wirtschaftsfaktor und Politikum geworden. Regierungen empfehlen ihren Behörden, Linux einzusetzen. Aktivisten weisen auf den Zusammenhang zur Informationsfreiheit hin und kritisieren die Patentierbarkeit von Software. Einige Theoretiker schlagen freie Software gar als allgemeines Modell für Wertschöpfung vor. |
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Stefan Meretz: LINUX &
CO. Freie Software – Ideen für eine andere Gesellschaft.
(Juni 2000) |
Homepage der "Kritischen Informatik" |
Sabine Nuss und Michael Heinrich: Warum freie Software dem Kapitalismus nicht viel anhaben kann, aber vielleicht trotzdem etwas mit Kommunismus zu tun hat, 2000 | |
Volker Grassmuck: Freie Software Zwischen Privat- und Gemeineigentum (2002) |
Die Mythen der freien Software, ein Interview mit Rishab Gosh |
Eric S. Raymond: Die Kathedrale und der Basar (1999) | Seite bei O'Reilly open books zu Eric S. Raymond |
Werner Winzerling: Linux und Freie Software. Eine Entmystifizierung, 2002 | |
GNU-Projekt: Das GNU-Manifest |
3. Filme | |
Für die Abende können wir uns einige Filme vorstellen, die in losem Zusammenhang mit den Themen des Seminars stehen. | |
Derek Jarman: Wittgenstein (GB 1992) | |
Rainer Werner Fassbinder: Welt am Draht (BRD 1972) | |
Darren Aronofsky: Pi (USA 1998) | |
Lucky People Center International (Schweden 1998) ...leider nicht zu bekommen... | |
Steven Lisberger: TRON (USA 1982) |
kontakt:
michael zilske (zilske at inf punkt fu minus berlin punkt de)
till zoppke (zoppke at inf punkt fu minus berlin punkt de)